Vereinbarkeit von Familie und Beruf –Teilzeit
für Soldatinnen und Soldaten? Nun auch Thema beim Arbeitgeber Bundeswehr. Das
hätte sich vor 100 Jahren und auch vor 20 noch keine und keiner träumen lassen,
stehen SoldatINnen doch erst seit 2001 alle Bereiche einer militärischen
Laufbahn offen. Auch die heutige Opposition sieht sich herausgefordert und
spottete vom Teilzeitsoldaten im Teilzeitkrieg – mal abgesehen von ganz
lustigen frauenfeindlichen Witzchen...
Also, eine Frau auf dem Posten des
Verteidigungsministers? Bis Ursula von der Leyen wohl nur schwer vorstellbar –
auch jetzt. Sie hat einen langen Weg hinter sich: vom tradierten Frauenressort,
dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über das
Bundesministerium für Arbeit und Soziales, ist sie nun in der tradierten
Männerdomäne angekommen, dem Militär. Ein Novum in Deutschland; aber schon
erlebt in Finnland, Schweden, Frankreich, den Niederlanden und Spanien. Aktuell
leiten in Ecuador, Venezuela und Nicaragua Frauen die jeweiligen Ministerien
für Verteidigung, ebenso wie in Südafrika.
Frauen und Waffen?
Ein Gedanke, der sich eher scharfkantig anfühlt, wenn es nicht um einen
zierlichen Damenrevolver geht, den Filmheldinnen in der Abendtasche für alle
Eventualitäten bereithalten. Stehen dagegen unelegante Panzer, Bomben, Schnellfeuergewehre
und Drohnen im Fokus, werden diese, schweren Waffen wohl eher noch mit Männern assoziert.
Männer, die sie erfinden, verkaufen, anwenden und in der überwiegenden Zahl durch
sie im Kampf sterben. Die Zeiten ändern sich; zwei der fünf größten amerikanischen
Rüstungskonzerne werden bereits seit 2012 von Frauen geführt. Maryllen A.
Hewson ist CEO von Lockheed Martin und Phebe N. Novakovic trifft bei General Dynamics die letzten Entscheidungen. Wenn Hewson in ihrer Videobotschaft die
Innovationskraft ihres Unternehmens stolz hervorhebt, ist es für die deutsche
Betrachterin nicht leicht, den Enthusiasmus in diesem (doch sehr) speziellen
Wirschaftssektor nachzuvollziehen. Die Überzeugung von der Richtigkeit des
eigenen Tuns scheint nur durch einen ausgeprägten und in den USA durchaus
salonfähigen Patriotismus erklärbar. Wie wird Ursula von der Leyen mit
militärisch weitreichenden Entscheidungen umgehen, wenn es um Kampfeinsätze
oder auch die Bestellung von – sagen wir mal (nicht ganz ausgereifter) Drohnen
geht? Noch aber hat die Ministerin Schonzeit. Der Einstand – noch ganz Familien-Arbeitsministerin –, die
Lebenswirklichkeiten des Heeres ganz zivil zu betrachten, Soldatinnen und
Soldaten (auch) als Mütter und Väter ins Bewusstsein zu heben, mag dazu
beitragen, die Bundeswehr selbstverständlicher in der breiten Öffentlichkeit zu integrieren –
jenseits eines anachronstischen Hurra-Patriotismus. In jedem Fall bringt es
Sympathiepunkte und ungewöhnliche Fotos wie in der F.A.Z.: Bundeswehr Teilzeit-Krieger
Vereinbarkeit von Familie und Dienst
Wieviele Frauen gibt es eigentlich in der
Bundeswehr und in welchen Bereichen
Normalität: Frauen in der Bundeswehr
Maryllen A. Hewson (Lockheed Martin)
Phebe N. Novakovic
(General Dynamics)
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http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/dax-vorstaende-zwoelf-frauen-maenner-1.1830441