Missverständnisse in der
Gleichberechtigungsdebatte
Ein Kommentar
von Eugen Maus
Trotz des ansprüchlichen Namens ist die sogenannte
Gleichstellungspolitik nur ein Programm, um einer Minderheit von Frauen Zugang
zu Vorteilspositionen in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und anderen
Bereichen zu verschaffen.
Frauen kommen nur langsam
nach oben
Die Personalchefs der Dax-Konzerne legen ihren Fortschrittsbericht vor:
In der Regel sind Männer in den Top-Etagen unter sich
Von Ileana Grabitz
Seit Monaten diskutieren Vertreter aus Politik und Wirtschaft mit Eifer
darüber, wie der Frauenanteil in deutschen Führungsetagen endlich erhöht werden
kann. Doch wie lange es wirklich braucht, bis die Führungsriegen spürbar
weiblicher werden, beweist der Fortschrittsbericht, den die Personalchefs der
Dax-30-Konzerne jetzt Familienministerin Kristina Schröder (CDU) in Berlin
überreicht haben: Der Liste zufolge, in der jedes einzelne Unternehmen die
Entwicklung des Frauenanteils im Vergleich der Jahre 2010 und 2011
dokumentieren musste, sind sprunghafte Verbesserungen bislang ausgeblieben.
Die vergessene
Anti-Herdprämie
Der Gesetzgeber hat vor Jahren den Kinderbetreuungszuschuss geschaffen.
Unternehmen können seitdem ihren Mitarbeitern etwas zahlen, damit sie leichter
Beruf und Familie in Einklang bringen können. Nur wenige wissen das -
Unternehmen wie Berufstätige.
Hauptstadt:
Wirtschaft:
Frauen in Spitzenjobs: Niedersachsen hinten
Osnabrück. Beim Anteil von Frauen in Führungspositionen liegen die Region
Osnabrück-Emsland und ihre Nachbarkreise knapp unter Landes- und deutlich unter
Bundesdurchschnitt. Das hat die Studie „Frauen in Führung“ der Hochschule
Osnabrück und des Auskunftsdiensts Hoppenstedt Firmeninformationen ergeben,
deren Ergebnisse unserer Zeitung vorliegen.
WIRTSCHAFT PLANT FAMILIENFREUNDLICHERE PERSONALPOLITIK
Betriebs-Kita sorgt für Rendite
Immer mehr Firmen schlagen Alarm: Fachkräfte werden rar. Selbst in
Metallbetrieben werden nun zunehmend Frauen ein gestellt. Um Familie und Beruf
besser in Einklang zu bringen, haben jetzt in Tübingen Wirtschaft und Politik
ein Bündnis geschlossen.
Telekom verteidigt
geplanten Job-Abbau in Zentrale
dpa
Bonn - Telekom-Personalvorstand
Marion Schick hat den geplanten Abbau von bis zu 1300 Jobs in der Bonner
Konzernzentrale verteidigt.
"Eine groß und breit aufgestellte Zentrale entspricht nicht mehr
unserer Steuerungsphilosophie als internationaler Konzern", sagte sie der
"Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und fügte hinzu: "Wir
geben Kompetenzen ab an Serviceeinheiten, weil viele Themen lokal vor Ort
entschieden werden müssen, wo die Kompetenzen sitzen." Die Telekom habe
aber große Erfahrung mit Restrukturierungen: "Wir haben es immer
geschafft, den Personalabbau sozialverträglich umzusetzen." Das solle auch
für die Zentrale gelten.
Elterngeld: Erwerbstätigkeit von Frauen führt zu höherer
Väterbeteiligung
WIESBADEN – Für mehr als jedes vierte Kind (25,3 %) der insgesamt 678
000 im Jahr 2010 geborenen Kinder hat der Vater Elterngeld in Anspruch
genommen. Damit hat die Väterbeteiligung einen neuen Höchststand erreicht.
Entscheidenden Einfluss auf die Frage, ob Mutter und Vater Elterngeld in
Anspruch nehmen oder ob nur die Mutter die Leistung bezieht, hat die Erwerbstätigkeit
von Frauen in den zwölf Monaten vor der Geburt ihres Kindes.
Aus für insolvente Drogeriemarktkette
"Schlecker-Frauen
können ihre Läden mit erhobenem Haupt zusperren"
Von Max
Hägler
Gewerkschaften
sind zwar mächtig, aber alle Macht hat den Schlecker-Frauen am Ende nicht
geholfen. Für den Soziologen Klaus Dörre ist klar, dass die Arbeitgeber noch
lernen müssen, das Potenzial der Angestellten zu nutzen. Woran das Unternehmen
Schlecker gescheitert ist.
Frauen wollen
Karriere! Unternehmen auf der Suche nach strategischen Lösungen
Autor: idw
Über die Karrierechancen von Frauen in der
Wirtschaft wird gegenwärtig intensiv diskutiert. Ob es aber wirklich zu
nachhaltigen Veränderungen kommt, steht derzeit noch in den Sternen. Skeptiker
wenden oft ein, dass Frauen weniger karriereambitioniert seien als Männer.
Dagegen zeigen die neuesten Forschungsergebnisse des BMBF-Projekts „Frauen in
Karriere“: Frauen wollen Karriere machen – wenn die Unternehmen für die
entsprechenden Bedingungen sorgen. Über geeignete Strategien haben sich 150
hochrangige VertreterInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft auf einer Konferenz
am 29. Juni bei der SAP AG in Walldorf ausgetauscht.
EU-Kommissarin zur Quote
"Es
gibt Top-Frauen für die Wirtschaft"
Interview:
Christine Demmer
Viviane
Reding ist mit ihrer Geduld am Ende: Seit mehr als zehn Jahren kündigen
Unternehmen an, freiwillig mehr Frauen in Führungsgremien zu holen, passiert
ist seither wenig. Im Interview rechnet die Vizepräsidentin der Europäischen
Kommission mit der Wirtschaft ab und erklärt, warum sich ohne gesetzliche Quote
der Frauenanteil in Führungspositionen nicht ändern wird.
"Selbst Frauen vollbringen keine Wunder"
Telekom-Vorstand Marion Schick über den Kampf der
Geschlechter, den Personalabbau in der Zentrale und E-Mails am Wochenende
Frau Schick,
die Telekom hat jetzt zwei Frauen im Vorstand. Retten Sie den Konzern? Das ist
überhaupt nicht nötig. Und niemand erwartet das. Angeblich steigern gemischte
Teams an der Spitze die Performance, so behaupten Studien. Davon bin ich
überzeugt. Aber wenn das heißen soll, dass Frauen das Doppelte und Dreifache
leisten, lehne ich das ab. Fachlich sollen sie herausragen, die Kultur in Unternehmen
verändern, nicht vermännlichen, die Welt retten und zugleich zu Hause die
perfekte Mutter und Hausfrau geben..
Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung, 24.06.2012, Nr. 25, S. 35
Gesellschaft:
Orsine Mieland ist neue
Aufsichtsratsvorsitzende der WeiberWirtschaft eG
Die Geschäftsführerin einer
Berliner Tischlerei ist der WeiberWirtschaft seit vielen Jahren als Genossenschafterin
verbunden. Als Aufsichtsratsvorsitzende wird Orsine Mieland den Vorstand
künftig vor allem bei der Weiterentwicklung von Projekten zur Förderung von
Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen kritisch begleiten. Dabei stützt sie
sich u.a. auch auf Erfahrungen und Netzwerke aus ihrem umfangreichen
ehrenamtlichen Engagement, wie etwa beim Förderverein der EAF oder der
Tischler-Innung.
Regionale Bündnisse:
Bundesfamilienministerium startet größtes Unternehmensbündnis für Frauen
Beste Karrierechancen für Frauen in zehn Regionen Deutschlands
Morgen (Dienstag) geht Deutschlands größtes Unternehmensbündnis für mehr
Frauen in Führungspositionen an den Start. 100 Unternehmen quer durch alle
Branchen beteiligen sich an dem dreijährigen Modellprojekt. Die "Regionalen
Bündnisse" investieren in die Zukunft ihrer Region: Politik und
Wirtschaft verpflichten sich in einer Gemeinsamen Erklärung, die
Karriereentwicklung von Frauen zu fördern und Strukturen für mehr Chancengleichheit
zu schaffen.
MÄNNER UND FRAUEN
Sprachbarrieren? Kollegen brauchen Klartext
Berit Waschatz
Männer und Frauen verstehen
sich im Job oft nicht. Doch die Sprache des jeweils anderen kann man lernen-
ohne sich ein Wörterbuch kaufen zu müssen.
Die Männer der Quotenfrauen
Von Anne Guhlich Oberndorf.
Frauen stehen der Wirtschaft gut. Darum kümmern sich die Unternehmen
zunehmend um mehr weibliches Führungspersonal. Viele Männer fühlen sich dabei
ziemlich vernachlässigt."Sicher verdanken einige Millionäre ihren Erfolg
ihren Frauen", hat der US-amerikanische Komiker Danny Kaye einmal gesagt.
"Aber die meisten verdanken ihre Frauen dem Erfolg." Kaye ist 1987
verstorben. Der erste Teil des Zitats wirkt so modern wie ein Telefon mit
Drehscheibe. Was gilt für den zweiten?
Jeder
fünfte Professor ist eine Frau
Berlin
– Der Anteil von Frauen bei den Professorenstellen lag im Jahr 2000 bei rund
zehn Prozent, er hat sich seitdem auf etwa 20 Prozent verdoppelt. Das berichtet
das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf einer
Fachtagung in Berlin.
Literatur:
GESCHLECHTERROLLEN
"Die Geschlechterlüge": Frauen sind doch nicht anders ...
Armgard Seegers
...und Männer auch nicht.
Das behauptet jedenfalls die Neurowissenschaftlerin Cordelia Fine in ihrem Buch
"Die Geschlechterlüge".
Gesundheit:
Deutscher Ärztinnenbund wehrt sich gegen Betreuungsgeld
Berlin –
Gegen das umstrittene Betreuungsgeld hat sich der Deutsche Ärztinnenbund
(DÄB) ausgesprochen. „Das Betreuungsgeld steht dem Bild der modernen
berufstätigen Ärztin diametral entgegen und festigt überkommene Rollenbilder“,
kritisierte die DÄB-Präsidentin Regine Rapp-Engels.
Report: Medikamentensucht
per Rezept bei vielen Frauen
Berlin (dpa) - Fragwürdige
Verordnungen starker Medikamente machen Frauen weit häufiger süchtig als
Männer. Das geht aus dem neuen Arzneimittelreport 2012 der Krankenkasse Barmer
GEK hervor.
Vor allem Tablettensucht sei bei Patientinnen weiter verbreitet, teilten
die Autoren am Dienstag in Berlin mit. «Wir werden mit den Ärzten reden
müssen», sagte der Vize-Chef von Deutschlands größter Kasse, Rolf-Ulrich Schlenker.
Frauen öfter tablettensüchtig
VON CHRISTIAN SPOLDERS
Berlin (RP). Frauen bekommen in Deutschland zwei- bis dreimal mehr Psychopharmaka
und Schlafmittel als Männer verschrieben. Aus diesem Grund gleiten sie häufiger
in die Tablettensucht ab. Das geht aus dem Arzneimittelreport der Barmer GEK
hervor.
Neues Gender-Curriculum für Medizinstudierende in Ulm
Ulm – Ab dem
kommenden Wintersemester soll geschlechterspezifische Medizin Einzug in den Stundenplan
der Medizinstudierenden in Ulm halten. „Bestimmte Krankheiten kommen bei Frauen
und Männern nicht nur unterschiedlich häufig vor, sondern äußern sich auch
durch verschiedene Symptome“, erläutert Anja Böckers, eine der Initiatorinnen
des neuen Curriculums.
Der Standpunkt zur Gender-Medizin
Der kleine Unterschied
Frauen bekommen mehr Psychopharmaka: Diese Ergebnisse einer neuen Studie
mögen ihre Gründe haben. Doch allein die schiere Menge verschriebener
Substanzen erfordert von Ärzten, ihr Verordnungsverhalten zu überdenken, meint Anno Fricke.
Ausland:
Wo Frauen am schlechtesten
leben
Am besten geht es Frauen in Kanada: Sie haben den besten Zugang zu
Bildung - die Voraussetzung für finanzielle Unabhängigkeit. Auch, wenn selbst
in Kanada Frauen noch nicht das gleiche Geld für die gleiche Arbeit bekommen
wie Männer, so sind doch immerhin 62 Prozent aller Universitäts-Absolventen
Frauen. Ein Drittel aller Richter in Kanada sind Frauen. Und drei Viertel aller
Frauen zwischen 15 und 49 benutzen Empfängnisverhütung.
Saudi-Arabien lässt Frauen zu Olympischen Spielen
Vorsichtiger Reform-Schritt von König Abdallah
Es kommt einer Revolution gleich: Erstmals will das Königreich
Saudi-Arabien in diesem Jahr Frauen zu den Olympischen Spielen schicken. Das
Nationale Olympische Komitee werde die Teilnahme von Athletinnen in London
ermöglichen, wenn sie sich qualifizieren können, zitierte die BBC aus einer Erklärung
der saudiarabischen Botschaft in London. Wahrscheinlich trifft dies aber nur
auf eine einzige Frau zu.