Wird der Euro überleben?
Tritt der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) in Kraft? Und wenn, wird
sich der Name als Euphemismus erweisen? Und überhaupt, wie wird Brüssel
hinsichtlich einer Frauenquote entscheiden?
Die Themen des so
genannten Sommerlochs verbinden sich aus spanischer Perspektive zu einem nahezu
homogenen Ganzen.
Während in Spanien seit
2007 die Regelung gilt, dass börsennotierte Unternehmen oder solche mit mehr
als 250 Mitarbeitern die Vorstandsetage zu gleichen Anteilen mit Männern und
Frauen zu besetzen haben – bis 2015 aber mindestens mit 40 Prozent Frauen - ringt man und frau in Deutschland diesbezüglich
mit Stagnation. Deutsche Unternehmen könnten allerdings handfeste Nachteile bei
Ausschreibungen in Spanien drohen, wenn es nicht gelingt, eine entsprechende
Quote nachzuweisen.
In diesem Fall sollten
sie rasch Kontakt zu Regierungskreisen in der Provinz suchen, denn hier geht
(bislang) noch alles seinen – sagen wir mal – traditionellen Gang. Die von
Brüssel bereitgestellten finanziellen Mittel, also solidarische Steuergelder,
dienten (bislang) im großen Stil, Bauvorhaben zu initiieren und voranzutreiben.
Vorrangiger Zweck: Prestigegewinn für den jeweiligen Chef-Provinzpolitiker.
Ob die rund 600.000
Einwohner zählende spanische Hafenstadt Castellón einen Flughafen braucht, wenn
es - eine gute Autostunde entfernt - einen voll funktionsfähigen in Valencia gibt, stand wohl nie wirklich zur Debatte. Der Flughafen
Castellón, inzwischen auch von deutschen Medien als ein (!) Paradebeispiel der
Euro-Verschwendung entdeckt, scheint der Anzug
zu sein, den Mann sich zum Knopf
kauft.
Der Knopf : der "Koloss
von Castellón", Zierde der Auffahrt zum Flughafen-außer-Betrieb, mitten in
der Pampa - Denkmal für den Initiator des nutzlosen Bauwerks, Carlos Fabra. Der
Parteivorsitzende der konservativen Volkspartei PP (Partido Popular) und
ehemaliger Regierungschef in Castellón, der sich nie ohne charakteristische
Sonnenbrille ablichten oder öffentlich sehen lässt, fühlt sich in der Skulptur
vom Künstler gewürdigt und Juan Ripollés jubelt selbst: „Diese Figur, aus deren Kopf ein Flugzeug aufsteigt, ist der Keim und
das Sperma der Geburt des Werkes.“ Eine Wortwahl, die, ohne gehörigen Spott
nach sich zu ziehen, wohl nur in einem Land über die Lippen kommt, in dem aller
Frauenquote zum Trotz, das Männliche ganz selbstverständlich dominiert. Inzwischen
mit der Steuerbehörde auf Konfrontation, schreibt Fabra in diesem Jahr nun kein Grußwort
anlässlich der lokalen Fiestas, bei denen u.a. die schönsten und größten Stiere von adoleszenten
BewohnERn und BesuchERn nahezu jeglichen
Alters durchs Dorf getrieben werden – manchmal mit leuchtenden Fackeln auf den
Hörnern.
Das einer
Selbstbefruchtung zu verdankende "Werk" ist eine 150.000.000,00 € teure Todgeburt, die laut Schöpfer Fabra nun mangels Flugzeugen
der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden soll: „Dies ist ein Flughafen für die Menschen. Jeder Bürger kann ihn
kostenlos besuchen und herumspazieren. Das wäre so nicht möglich, wenn hier
ständig Flugzeuge starten und landen würden.“
Am Versuch, die
steuerliche Investition und ruinierte Landschaft als EU-Bürger nun
"kostenlos" zu genießen (wie mein Mann und ich das schon auf den
zahlreichen, leeren spanischen Straßen - in Topzustand - tun), hinderte uns ein
Zaun und ein sehr freundlicher Sicherheitsbeamter. Als wir uns auf die Worte des
Flughafen-Erzeugers beriefen, ernteten wir ein herzhaftes Lachen –
Völkerverständigung....
Berliner Parallelen sind
rein zufällig und nicht beabsichtigt. Immerhin fliegen dort Flugzeuge, wenn
auch die Eröffnung des neuen Groß-Flughafens auf mehr oder weniger unbestimmte
Zeit verschoben ist. Ach, und eine AufsichtsrätIN gibt es in Berlin auch nicht.
Geordnete Vergabeverfahren? Immerhin keine Skulptur! ¡Olé!
Interessante Links:
Flughafen Valencia
Der Koloss von Castellón
Auf dem nagelneuen Flughafen ist zwar noch nie ein Flugzeug gelandet,
doch Provinzfürst Carlos Fabra hat sich trotzdem eine monumentale Statue an den
Eingang bauen lassen. Ein modernes Sinnbild dafür, was alles falsch läuft in
der spanischen Pleiteregion Valencia.
Von LEO WIELAND,
MADRID
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/flughafen-valencia-der-koloss-von-castellon-11830672.html
Erste Knappschafts-Chefin
Mit Bettina am Orde endet bei der Knappschaft-Bahn-See mit Sitz in Bochum
eine Ära - und eine neue beginnt: Nach 752 Jahren rückt mit der gebürtigen
Essenerin erstmals eine Frau in die dreiköpfige Geschäftsführung auf.
Ein Beitrag
von Nicole Noetzel
Imagefilm des BPW Germany von der DACH Tagung 2012
„Frauen in der Wirtschaft -
Herausforderung, Notwendigkeit oder Zumutung“ - mit diesem provokanten Titel
war die Konferenz der BPW Clubs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
überschrieben.
200 Frauen aus den drei Ländern kamen in Lindau am Bodensee zusammen,
um zu netzwerken, zu diskutieren und sich auszutauschen, wie Frauen
Strategien und Handlungsspielräume innerhalb der Wirtschaft erweitern und
verfolgen können. Manager aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft
ergänzten den Kongress mit Keynotes zur Notwendigkeit von Frauen in
Führungspositionen.
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