Donnerstag, 29. September 2011

Das war die 38. Kalenderwoche: Angela Merkel bei Günther Jauch - weibliches Wirtschaften - Alphatiere


Rettungsschirm oder nicht Rettungsschirm? Das ist hier die Frage.
Bundeskanzlerin Angela Merkel versucht im Exklusiv-Interview am Sonntagabend eine Antwort zu geben. Günther Jauch fragt zwar freundlich, konfrontiert die Kanzlerin aber durchaus mit Widersprüchen, nämlich ihrer Einstellung zum Rettungsschirm vor knapp einem Jahr. Die gefürchtete pauschale Rettung verschuldeter Länder schloss sie damals noch aus. Nach einigen rhetorischen Allgemeinplätzen ist Angela Merkel in ihrem Element, wenn es um Inhalte geht. Sie informiert, bleibt sachlich, auch wenn es empfindlich wird. Ob der Plan, mit dem Rettungsschirm Zeit zu gewinnen aufgeht, muss die Zukunft zeigen. Ob ein Europa, das z.T. extrem verschuldete Länder mitzieht, im globalen Wettbewerb schlussendlich mithalten kann, ist auch noch nicht bewiesen. Und was geschieht, wenn die von Deutschland eingegangenen Verbindlichkeiten fällig werden...? Und überhaupt: ist eine Währungsunion so unterschiedlicher Volkswirtschaften ohne eine (wirtschafts)politische Union überlebensfähig? Solche Fragen – auch unausgesprochen - können eine Regierungschefin schon mal in die Ecke drängen. Es folgt aber nicht der rhetorische Rundumschlag, der sich weiteres Nachhaken verbittet. Statt mit Durchhaltephrasen die – zwingend - unangenehme Fragen des Moderators abzuschmettern, wird das Warum nachvollziehbar, wenn auch vereinfacht, erklärt. Die Physikerin Angela Merkel nimmt ihr Gegenüber ernst, verbirgt auch nicht die Zwänge, die sie als Regierungschefin nur schwer vermeiden kann. Auch ihre Verlegenheit bei der Frage, ob sie "glücklich" sei, wirkt authentisch. Statt mit Pokerface Überlegenheit zu demonstrieren, lässt ihr Minenspiel die Person durchscheinen. Wie wäre wohl eine solche Sendung mit ihrem Partei-Ziehvater, Helmut Kohl verlaufen? Oder gar mit ihrem Amtsvorgänger, Gerhard Schröder?
Der tat sich nämlich schwer, Moderatorenfragen zuzulassen, die ihm nicht passten, geschweige Niederlagen einzugestehen. Die F.A.Z. erinnert an den legendären Fernsehauftritt des damaligen Bundeskanzlers am 18. September 2005 während der Elefantenrunde und zeigt daran beispielhaft Verhaltensweisen eines typischen Alphatiers. "Wo ich bin, ist oben", heißt die Devise; selbst, wenn sich die Erde einmal gedreht hat. In der Wirtschaft, so das Fazit, wird dieser Führungsstil allmählich der Vergangenheit angehören, will man Mitarbeiter nicht in die innere Kündigung treiben, sondern tatsächlich motivieren. Es bleibt zu hoffen, dass sich mit gemischten Teams die Schwerpunkte in der Kommunikation verändern – vom Machtritual zur zunehmenden inhaltlichen Auseinandersetzung. (Abschied vom Supermann F.A.Z., 24./25.09.2011, Nr. 223, C1)
Auf dem internationalen politischen Parkett scheinen sich einige Alphamännchen, v.a. die etwas in die Jahre gekommenen, allmählich ins Aus zu katapultieren. Silvio Berlusconi, der am 29. September seinen 75. Geburtstag feiert, ist gleich in vier Prozesse verwickelt, in denen es um Bestechung, Erpressung und minderjährige Prostituierte geht. Die 1900 Milliarden Euro Staatsverschuldung fechten Italiens Landeschef jedoch nicht an, eher schon die drohende Herabstufung durch die Rating Agentur S&P. Realitätsferne wirft er den Analysten vor, hat er doch Wichtigeres zu tun, wie die europäische Öffentlichkeit dank der Mitschnitte zahlreicher Telefonate nun erfährt. Eine Tänzerin aus der Dominikanischen Republik tröstet er mit den Worten: "Weißt Du, Marysthell, in meiner Freizeit gebe ich den Regierungschef." Keine ganz geringe Leistung – unter Berücksichtigung des Schlafmangels. Wie ein Halbstarker unter Halbstarken rühmt er sich in einem Telefonat seiner Begehrtheit bei jungen Frauen, die "ständig" vor seiner "Schlafzimmertür" "Schlange" stünden. Na ja und so weiter.... Dominique Strauss-Kahn würde ihn sicher verstehen, ist aber bei den Konferenzen um den Euro-Rettungsschirm nicht mehr dabei. Mit seiner Nachfolgerin Christine Lagarde sitzt nun eine IWF-ChefIN mit am Tisch. Folgt man der Logik des Weltbankberichts, dann hätte die Wirtschaft in Europa gute Chancen, wenn mehr Frauen mitentschieden. In den sog. Drittweltländern wurde deutlich, dass sich die Produktion von Nahrungsmitteln bis zu 4 Prozent steigern ließe, hätten Frauen den gleichen Zugang zu Land und Dünger. Die gesamte Produktivität eines Landes kann zwischen 3 und 25 Prozent anwachsen, wenn Frauen gleichberechtigt einem Beruf nachgehen könnten. (Gleichstellung der Frauen stärkt die Wirtschaft, F.A.Z., 20.09.11,Nr. 219, S.15) Dass in Unternehmen mit gemischten Teams auch die Zahlen stimmen, bzw. sich deutlich verbessern, pfeifen die Spatzen inzwischen ja von den Dächern. Das macht Hoffnung. Darauf, dass Lagarde und Merkel den Fokus auf die tatsächlich anstehenden Inhalte lenken und weniger auf ihre jeweilige Person. Für Viele sicher unangenehm, wirft diese Art der Verständigung doch vertraute Rituale über den Haufen. Profilierung über Leistung statt über Behauptung, scheint zunehmend angesagt. Schade nur, dass die frisch gebackene, dänische Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt nicht mit von der Partie ist, aber Dänemark hat ja gar keinen Euro......

Berlusconi ist "in seiner Freizeit" Regierungschef
Es gibt erneut Enthüllungen aus dem Hause Berlusconi: In einem abgehörten Telefonat prahlt er damit, in einer Nacht „nur mit acht Frauen" geschlafen zu haben - von elf potenziellen Kandidatinnen. Und Politik mache er auch nur freizeitmäßig.

Berlusconis Affären
Narziss und Windhund
Von Hans-Jürgen Schlamp
Italiens Wirtschaft ist auf Talfahrt - und könnte die gesamte Euro-Zone mit sich reißen. Doch Regierungschef Berlusconi muss sich um Dringenderes kümmern.

ERSTES INTERVIEW NACH AFFÄRE
Strauss-Kahn räumt moralischen Fehler ein
Der frühere IWF-Chef äußerte sich erstmals im Fernsehen zu den Vergewaltigungsvorwürfen einer Hotelangestellten. Eine schnelle Rückkehr in die Politik schließt er aus.

Politik:

Wie geht es den Piratinnen?
Jüngste Piraten-Abgeordnete
"Man muss kein Nerd sein"
In Berlin zieht die Piratenpartei erstmals in ein Landesparlament ein - unter den 15 Abgeordneten ist nur eine Frau: die 19-jährige Susanne Graf. Im Interview erzählt sie, wie es ist, allein unter Männern zu sein, und wie viel Computerwissen ein Pirat braucht.

Eine Politikwissenschaftlerin erzählt
Wie ich Piratin wurde
Die Schröder-SPD war mir ein Graus, die CDU keine Alternative, die FDP zu zynisch, und die Grünen waren mir zu spießig. Ich wollte Freiheit jenseits von Gut und Böse. Deshalb bin ich in der Piratenpartei.
Von Julia Schramm

"Wir brauchen die Frauen"
Log In: Überfordern wir unsere Mütter?
von Panja Scholbach
Frauen zwischen Joballtag und Mutterschaft: Kind und Karriere lassen sich noch immer schwer miteinander vereinbaren in Deutschland. In der Sendung log in bei ZDFinfo sagt die CDU-Politikerin Dorothee Bär, man müsse Politik und Wirtschaft "in die Pflicht nehmen".

Die Ministerin antwortet Eva Herman
Kristina Schröder über ihre geplante Frauenquote und junge Mütter, für die Kind und Karriere kein Widerspruch mehr ist

Wirtschaft:

Wirtschaft Kompakt II
Mehr Frauen in Führungspositionen
Die Handelskammer Hamburg will den Anteil der Frauen in ihrem Plenum, dem Parlament der Hamburger Wirtschaft, von derzeit knapp zehn Prozent deutlich erhöhen. An der Spitze der 33 Kammerarbeitskreise und -ausschüsse liegt der Frauenanteil seit den Neubesetzungen im Juli 2011 schon bei 21 Prozent. http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article13612787/Wirtschaft-Kompakt-II.html

Der Vorteil der Frau
Von Bettina Weber
Frauen sollten in ihr Aussehen investieren, wenn sie beruflich vorwärtskommen wollten, sagt eine englische Soziologin. Sie nennt das «erotisches Kapital». Reaktionärer Unsinn, finden Kritikerinnen.
Micheline Calmy-Rey wusste sich zu inszenieren. Auch und erst recht äusserlich. Sie versteckte sich nicht wie viele Frauen in Politik oder Wirtschaft hinter Uniformen in gedeckten Tönen, die das eigene Geschlecht möglichst neutralisieren. Sie betonte ihre Weiblichkeit. Dezent zwar. Aber sie trug stets hohe Absätze, und mit ihrem Lächeln bodigte sie jeden.

Hauptstadt:

Professor Jutta Almendinger zu Gast bei Enquete-Kommission
Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität
Berlin: (hib/VER) Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), Jutta Allmendinger, wird am Montag, dem 26. September in einer öffentlichen Sitzung der Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität sprechen. Allmendinger wird die Frage erörtern, ob es einen Zusammenhang zwischen dem gesellschaftlichen Ziel Wirtschaftswachstum und dem Geschlechterverhältnis gibt.

Gesundheit:

Gendermedizin
im Fokus der Deutschen Zeitschrift für Klinische Forschung
Mit dem Schwerpunktthema Gendermedizin befasst sich die aktuelle Ausgabe der Deutschen Zeitschrift für Klinische Forschung 9/10-2011, die soeben erschienen ist.

Literatur:

Alice Schwarzer legt Autobiografie vor
Ein Kampf, dessen Früchte die Frauen heute ernten. 
- Gute Journalisten sind neugierig auf Fremdes, auf andere Menschen – die eigene Person rückt in den Hintergrund. Alice Schwarzer ist eine gute Journalistin. Sogar eine sehr gute. Ihre Porträts charakterisieren treffsicher die jeweiligen Gesprächspartner.
Genauer gesagt, Gesprächspartnerinnen. Denn in den vergangenen Jahrzehnten hat die Autorin vornehmlich über Frauen geschrieben. Und das nicht, weil sie Männer nicht mag oder schätzt. Im Gegenteil.



Frühcafé-Talk mit Kerstin Plehwe
In ihrem neuen Buch „Female Leadership – Die Macht der Frauen“ hat sich die Publizistin Kerstin Plehwe herausragende Frauen und Vorbilder aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Sport und Kultur herausgegriffen. Das Buch gibt Einblicke in das Leben dieser berühmten und erfolgreichen Frauen, aber auch Ratschläge für das eigene Leben. Mehr haben wir im Frühcafé-Talk von Kerstin Plehwe erfahren.

International:
Saudi-Arabien will Wahlrecht für Frauen einführen
Fortschritt in winzigen Etappen: Saudi-Arabiens König Abdullah hat angekündigt, Frauen das Wahlrecht nach 2015 zu geben. Weitere Verbote sollen jedoch bestehen bleiben.
Saudi-Arabien, eine Bastion des ultra-konservativen Islam, plant das Wahlrecht für Frauen. Das kündigte der saudische König Abdullah überraschend in einer Ansprache vor dem Parlament an, dem Schura-Rat in Riad. In Kraft treten soll das Recht aber frühestens 2015.

Frauen in Saudi-Arabien bekommen erst 2015 Wahlrecht
Von Kommunalwahlen am Donnerstag ausgeschlossen
Frauen in Saudi-Arabien sollen erst 2015 das Wahlrecht bekommen. Wie König Abdallah in Riad ankündigte, sollen Frauen bei den übernächsten Kommunalwahlen in vier Jahren ihre Stimme abgeben und sich auch als Kandidatinnen aufstellen lassen dürfen. Von den anstehenden Kommunalwahlen am Donnerstag bleiben sie damit ausgeschlossen.

«Die Frauen prostituieren sich vermehrt illegal»
von A. Mustedanagic
Auf dem Sihlquai arbeiten nicht weniger Prostituierte aus Ungarn, sagt ein Wissenschaftler. Sie arbeiten vielmehr ohne Bewilligung. Der Sihlquai werde aber auch vermehrt gemieden – wegen der Gewalt.
Der Strassenstrich von Zürich wird seit Jahren von Ungarinnen dominiert. Die meisten von ihnen sind Roma. Sie werden allerdings nicht von Menschenhändlern auf den Strich gezwungen, sondern von ihrer Familie, sagt Sascha Finger.

Mittwoch, 21. September 2011

Das war die 37. Kalenderwoche: Die Ferien sind vorbei!



"Als schroff, als übermoralisch und verständnislos gegenüber dem Berliner Schlendrian-Verlangen wurde Künast in der Stadt empfunden" erläutert die Welt am Montag das Scheitern der Grünen-Kandidatin beim Einzug ins Rote Rathaus der Stadt. Auch im Info-Radio ist die Journalistin um eine Analyse der Person Renate Künast bemüht - burschikos und streng sei sie. Sollte das aber einen Berliner stören, der in seinem Kommunikationsverhalten durchaus für eine gewisse Robustheit berühmt ist? Was hat Wowi, was Renate nicht hat – abgesehen vom Privileg der Berlin-Tempelhofer Geburt? Und hier gleich die dritte Frage: Wie sähe eine Charakterisierung aus, handelte es sich um einen René Künast? Wie wär's mit durchsetzungsfähig, zielbewusst, führungsstark, vielleicht sogar korrekt.....?
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Passen sich Frauen ihrer überwiegend männlichen Umgebung an, entwickeln also die viel geforderte Durchsetzungsfähigkeit und verwirren ihre Kollegen und Mitarbeiter nicht länger mit langen, Harmonie provozierenden Reden, sondern wählen die klare Ansage, ist ihnen häufig harsche Kritik an ihrer Person gewiss – oder mehr.....
So ähnlich könnte es vielleicht bei Angelika Dammann gewesen sein? Zuerst als "SAP-Vorzeigefrau" (Bild) in der Öffentlichkeit bestaunt und gefeiert, währte ihre Tätigkeit als weiblicher Personalvorstand gerade ein Jahr.  Veröffentlichungen aus ihrem Arbeitsvertrag durch einen  - Kollegen – machen die Zusammenarbeit mit dem DAX-Unternehmen rasch unmöglich. Bei der Presse will der Skandal um Flüge im Firmenjet und eine vermeintliche Nebentätigkeit als Anwältin nicht so recht verfangen, verglichen mit dem, was VW, Siemens oder auch die Hamburg-Mannheimer in der Vergangenheit zu bieten hatten. Im jüngsten Interview mit der Welt am Sonntag kann die ehemalige Personalchefin ihren Ansatz künftiger Personalpolitik deutlich machen. Neben einer entschlossenen Förderung von Frauen plädiert sie für "mehr Ausländer in Führungsetagen", "die Notwendigkeit die Vielfalt der Kunden und Konsumenten in der Belegschaft widerzuspiegeln." Auch wenn es um die Beförderung von Führungskräften geht, sollen nicht allein die "Ergebnisse" zählen sondern ebenso die Fähigkeit, Topkräfte zu rekrutieren und zu halten; denn auch "diese Leistungen" schlagen sich "sehr wohl in betriebswirtschaftlichen Kennziffern" nieder. Könnte es sein, dass diese grundsätzliche "Bewusstseinsänderung", die sie statt einer zu kurz greifenden Frauenquote in früheren Interviews forderte, die – nun sagen wir mal – konservativen Kräfte bei SAP herausforderte?
Manchmal hilft ja die normative Kraft des Faktischen dem Wandel des Bewusstseins auf die Sprünge. Bei einer prognostizierten Lücke von 14.000 Fachkräften verfügt Brigitte Ederer als Personalvorstand bei Siemens möglicherweise über einen größeren Spielraum. Seit gut einem Jahr eine von fünf Frauen im Vorstand eines DAX-30-Konzerns, sieht Ederer die Frauenquote ebenfalls kritisch, will aber für Bedingungen sorgen, die es mehr Mädchen und jungen Frauen ermöglicht, einen technischen Beruf zu ergreifen und im Unternehmen zu arbeiten, ohne auf Kinder verzichten zu müssen. Ein "Preis", den sie für ihre Karriere bezahlt hat.
Im Reich der Mitte scheint aus westlicher Perspektive die Welt endgültig auf dem Kopf zu stehen, zumindest was das Fonds-Geschäft betrifft. In Hongkong verwalten Frauen das Geld, das ganz große. Liu Yang, Christina Chung, Samantha Ho und Lilian Co sind die vier Top-Fondsmanagerinnen, die im "Durchschnitt mehr als 10 Prozent Rendite" erwirtschaften und das Kundengeld in acht Jahren z.T. um das Achtfache vermehrt haben. Internationale Gesellschaften folgen dem chinesischen Pragmatismus und besetzen ihre Filiale in Hongkong mit komplett weiblichen Teams, was in New York, London oder gar Frankfurt einer Revolution gleich käme. Eine 3000 Jahre währende männerdominierte Gesellschaftsform rollte für diese Frauen nicht gerade den roten Teppich aus; viel eher sorgten Reformpolitik und die wirtschaftliche Umstellung für die erforderliche Chance – und kluge Väter. Mit den im Westen erworbenen Kenntnissen in "Finanzwissenschaften" und der englischen Sprache waren sie in den Neunzigern äußerst gefragte Fachkräfte - unter dem männlichen Personal offenbar nicht zu finden. Der Bericht im manager-magazin (9I11, S.118) lässt hoffen, dass zunehmend auch Managerinnen eine breitere mediale Öffentlichkeit zugestanden wird. Eine vermehrte Berichterstattung über und mit Führungsfrauen dürfte deren Präsenz und Ideen allmählich selbstverständlicher werden und zunehmend in das Alltagsgeschehen einfließen lassen. Ach, China.....

"Siemens droht eine Lücke von 14.000 Fachkräften"
Autor: Jens Hartmann
Siemens-Vorstand Brigitte Ederer ist auf der Suche nach Fachkräften. Sie will vor allem auch Frauen für den Elektrokonzern gewinnen.

EX-SAP-MANAGERIN
Autor: Ileana Grabitz
"Frauen hängen weniger an Positionen als Männer"
Der Abschied von SAP war schmerzhaft für Topmanagerin Dammann, aber nötig. Sie wünscht sich mehr Frauen in Chefetagen und einen neuen Führungsstil.

Was sonst noch passierte...

Politik:

KRISTINA SCHRÖDER
Lottes Mutter will jetzt kämpfen
VON Hans Monath
Die Familienministerin ist zurück aus der Babypause. Freundlich empfangen wird sie nicht. Ihre Parteifreunde stellen das Elterngeld infrage.

GESCHLECHTERPOLITIKEN
Frauenaufbruch ’89
Was wir wollten – Was wir wurden. Manuskripte 92 von Eva Schäfer, Bärbel Klässner, Helga Adler, Astrid Landero (Hrsg.).
Als am 3. Dezember 1989 auf einen spontanen Aufruf hin 1 200 Frauen aus allen Regionen der DDR im großen Theatersaal der Berliner Volksbühne zusammentrafen, war dies einer jener Momente, in denen selbst das Patriarchat, das den Realsozialismus überdauert hatte, aufzubrechen schien.

Starke Beharrungskräfte
Dr. Alexander Ulfig
Ist die Gleichstellungspolitik links oder rechts?
Professor Günter Buchholz über Gleichberechtigung und Privilegierung
Der Wirtschaftswissenschftler Professor Günter Buchholz hat in der Zeitschrift "Der Freitag" einen bemerkenswerten Artikel unter dem Titel „Von der Frauenemanzipation zur Frauenprivilegierung – oder warum die Gleichstellungspolitik keine linke, sondern eine rechte Politik ist“ geschrieben.

Wirtschaft:

WIRTSCHAFTSEXPERTIN HELGA LUKOSCHAT IM INTERVIEW

"Wer Frauen nicht fördert, schadet sich selbst"
Die Wirtschaftsexpertin Helga Lukoschat spricht im Interview mit der Frankfurter Rundschau über Familie und Karriere, Quoten und Selbstverpflichtung.
Interview: Franziska Schubert

Überforderte Doppelverdiener
Von Corinna Nohn
Der Mann schafft das Geld ran, die Frau kümmert sich um Kind und Haushalt - die Zeiten sind vorbei? Von wegen! Paare mit Kindern sind einer Studie zufolge zufriedener, wenn der Mann arbeiten geht und die Frau nicht. Doppelverdiener-Familien leiden aus mehreren Gründen.

Karrierewege und Quoten: Frauenwirtschaftstage am KIT
Karlsruhe (bb). Die Deutsche Telekom wagte mit der Einführung einen Vorstoß, fand bislang aber nur wenige Nachahmer: Die Frauenquote spaltet die Gemüter. Sie, aber auch die Erfolgsfaktoren und Stolpersteine in Karrieren von Frauen stehen im Mittelpunkt zweier Podiumsdiskussionen, mit denen sich das KIT erstmals an den Frauenwirtschaftstagen Baden-Württemberg beteiligt. Die Veranstaltungen am Donnerstag, 13. und Freitag, 14. Oktober, stehen allen interessierten Frauen und Männern offen. Anmeldungen sind noch bis zum 22. September möglich.

 Bildung & Gesellschaft:

„Try it! Junge Frauen erobern die Technik“
Die Femtec. Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin GmbH führt im November 2011 erneut ihren kostenlosen bundesweiten Schülerinnen-Workshop „Try it! Junge Frauen erobern die Technik“ für Schülerinnen ab der 11. Klasse durch. Der Workshop, der vom 16. bis 19. November 2011 an der TU Berlin stattfindet, richtet sich an Schülerinnen, die Spaß an mathematisch-naturwissenschaftlichen Schulfächern haben und sich für ein Studium der Ingenieur- oder Naturwissenschaften interessieren.

Bildung als Entwicklungsmotor
Dr. Margret Karsch   Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Der Bildungsstand der Frauen beeinflusst die Fertilitätsrate eines Landes stark - für die wirtschaftliche Entwicklung ist jedoch der Bildungsstand der gesamten Bevölkerung entscheidend.
Bildung steht im Zentrum aller Entwicklungsfragen, weil sie den größten Einfluss auf die verschiedensten Lebens- und Gesellschaftsbereiche hat. 

Die Verfechterin des ökologischen Apollo-Programms
ROBERT CZEPEL
Stanford, Hollywood und das Weiße Haus - Wissenschafterin Kristina Johnson vereint Forschung, Politik und Wirtschaft. Kürzlich war sie zu Gast in Wien
Barack Obama holte sie an Bord, um ein hochgegriffenes Ziel zu verfolgen: Die Umstellung der US-Wirtschaft auf erneuerbare Energieträger - ein Projekt, das der US-Präsident als ökologisches Apollo-Programm bezeichnet hat. 

Preis für Verwirklichung von Geschlechterdemokratie: Anne-Klein-Frauenpreis
Zu Ehren Anne Kleins vergibt die Heinrich-Böll-Stiftung den Anne-Klein-Frauenpreis. Anne Klein hat als kämpferische Juristin und offen lesbisch lebende Politikerin feministische Pionierarbeit geleistet. Sie war die erste feministische Frauensenatorin in Berlin. 

Saar-Uni bei Geschlechter-Gleichstellung vorn
Saarbrücken – Die Universität des Saarlandes hat in den vergangenen Jahren Fortschritte bei der Geschlechter-Gleichstellung erreicht. 

Gesundheit:

Stoffwechselprofile bei Frauen und Männern:
Überwältigende Unterschiede nachgewiesen
Dies ist der Stoff, aus dem Nobelpreise gemacht sind: Erst vor wenigen Tagen veröffentlichten Prof. Dr. Thomas Illig und Kirstin Mittelstraß vom Helmholtz Zentrum München die Ergebnisse ihrer Forschungen in den internationalen Fachzeitschrift PloS Genetics und Nature. Wir sprachen mit Prof. Illig in München.

3,1 % weniger Schwangerschaftsabbrüche im zweiten Quartal 2011
WIESBADEN – Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im zweiten Quartal 2011 – verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal – um 3,1 % gesunken.

Literatur:

Vom Weg nach ganz oben
Erfolgreiche Frauen aus Wirtschaft, Politik und Sport berichten auf ganz persönliche Weise, wie sie ihren Weg an die Spitze gegangen sind.
"Female Leadership - DIE MACHT DER FRAUEN"
von Kerstin Plehwe (Hanseatic Lighthouse, 19,90 Euro)


Wer ist die Autorin? Kerstin Plehwe ist Unternehmerin, sie arbeitet als Publizistin, Rednerin und Beraterin für Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.

Allerletztes:

Ob Führungsfrauen mit den Vorführdamen der aktuellen Business-Vogue identifizieren? Zwar räkeln sich die mit Business-Makeup versehenen Models nicht lasziv mit und um Handtaschen der führenden Marken, machen aber wenig glaubhaft, irgendetwas mit der anvisierten Zielgruppe gemeinsam zu haben. Eine gute Alternative zum Windowshoppig; von einigen interessanten Portraits abgesehen und von der letzten Seite:
"Frauen ist das Lenken eines Automobils nicht gestattet" (Gesetz in Saudi-Arabien)
"Frauen ist das Lenken eines Automobils im Bademantel nicht gestattet." (Gesetz im Bundesstaat Kalifornien, USA)
Business Vogue 10/2011