Dienstag, 23. November 2010

Das war die 46. Kalenderwoche: Unternehmenskultur - theoretische Frauenquote - praktische Ellbogen


Dieses Mal aufgrund von Serverversagen leider etwas verspätet, aber jetzt:

Bayern macht's vor. Hier denken Vertreter aus Wirtschaft und Politik über den Mehrwert nach, der durch den Faktor Familie für Unternehmen zu generieren ist. "Kindererziehung" als "Lebensschule" und nicht als "Trockenübung" zu betrachten, das Thema "Babypause" als Gesprächsthema salonfähig unter den GeschäftspartnERn zu machen, wie das "Handicap" – beim Golf versteht sich – ist das Ziel. Lässt sich hier auf einen wirklichen Wandel der Werte hoffen?
Die Macho allerdings gibt Alice Schwarzer, die nach wie vor auf Kristina Schröder feuert. Schade, dass sie ihre Verdienste auf so wenig, wie den kleinen "Unterschied" zu reduzieren scheint. Um was geht es wirklich? Um selbstverständliche Rechte von Frauen? Dazu würde auch die selbst-bewusste und freiwillige Entscheidung zur Familie gehören und andere Entscheidungen.... http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E1A7132276BB545768D5D4F21477CEE7C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://www.focus.de/politik/deutschland/fietz-am-freitag/feminismus-debatte-wie-schneewittchens-boese-stiefmutter_aid_571275.html 
Insgesamt ließe sich die Entwicklung doch auch einmal so betrachten: die Frauen von heute wollen aufgrund ihrer Leistung, ihrer Qualifikation eingestellt werden und nicht mit Hilfe von Artenschutzauflagen. Hier könnten sich die Feministinnen der 70er und 80er doch auf die Schultern klopfen und sagen: wir haben es geschafft. Unsere Töchter haben soviel Selbstbewusstsein, dass sie eine Quote als überflüssig betrachten. Die Realität sieht z.Z. noch anders aus – vor allem in den höheren Etagen. Vor allem nach dem ersten Kind. http://nachrichten.rp-online.de/politik/alice-schwarzer-legt-nach-1.107054
Entscheidend ist der raue Alltag; den aber hat Innenminister Thomas de Maizière vermutlich eher klassisch erlebt. Im Interview mit seiner Frau Martina im Focus (Nr. 46/10) ist zu lesen, dass der Minister auch schon mal eine wichtige Sitzung zugunsten des Abiturballs der Tochter sausen ließ. Abiturbälle kommen so häufig nicht vor – bei drei Kindern kalkulierbar und meist auf die Abendstunden beschränkt. Was ist aber, wenn frau ihren Mann in einem Projekt mit deadline stehen muss – und dann ruft der Kindergarten an, dass das plötzlich erkrankte Kind abzuholen sei? Sofort! Und dann bleibt dieses Kind krank – unberechenbar und tagelang....
Ebenso überraschend mutet die Empfehlung an, dass karrierebewusste Frauen ihre Kinder früher bekommen sollten, dann hätten sie den Rücken frei, nämlich zwischen 35 und 40, wenn Karrieren geschmiedet werden. Aha! Wann den Partner finden, schwanger werden – 9 Monate – das Kind bekommen...? In der Schule? Im Studium, durch das frau dank Bologna ebenso mit Scheuklappen und stringent durcheilen muss wie jederMann. Wer dann die Jobsuche mit (Klein-)Kind ausprobieren möchte, sei dringend folgende Lektüre empfohlen. http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article11100710/Frauen-Klar-aber-bitte-ohne-Kinder.html
An anderer Stelle rät de Maizière den Frauen zu Mobilität. Wie jetzt? Wo ist das Backoffice, das den lieben Kleinen ein verlässliches Zuhause und Ausgangsvoraussetzungen garantiert, so dass sie ihrerseits einen guten Start in die Gesellschaft haben? Unmittelbar nach der Wende als er ein Pendlerdasein führen musste, stand Frau Martina einsichtig bereit: "denn dazu war mein Mann (...) zwischen 1990 und 1995 in seiner politischen Laufbahn einfach zu hoch katapultiert worden." In den neuen Bundesländern sind gerade die jungen, qualifizierten Frauen so mobil, dass es sie dort bald nicht mehr gibt und nur die weniger qualifizierten und weniger beweglichen Männer zurückbleiben. Sind jetzt die "benachteiligt"?
Ja, "Ellbogen" dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die ideale Frau: Mama SuperwoMan?
Empfehlung: nach der Lebensrealität fragen, bevor Soll-Bestimmungen erhoben werden. Frauen mit Kinderwunsch, Väter mit Wunsch nach Elternzeit, kleine und mittlere Unternehmen, die mit den Fehlzeiten ihrer Mitarbeiterinnen umgehen müssen und Frauen, die wenig Wert auf ewiges Konkurrenzgerangel legen, hätten sicher etwas zu sagen. Na ja, vielleicht findet man in Bayern etwas heraus – wenigstens, dass dem drohenden Fachkräftemangel schon mal durch die Aktivierung der  Ressource Frau begegnet werden kann.

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